Podiumsdiskussion

„Das starke Netzwerk Familie“ am 7. Juni um 18.30 Uhr

Stream zum Nachschauen

 

Am 7. Juni fand die Online-Podiumsdiskussion "Das starke Netzwerk Familie" im Rahmen der "Denkwerkstatt Familie" statt. Im Zentrum des Gesprächs mit renommierten Experten/-innen standen Fragen wie: Welche Bewältigungsstrategien haben Familien während der Coronakrise entwickelt? Was davon bleibt auch über diese Zeit hinaus bestehen und welche neuen Perspektiven eröffnen sich? 

Das Video zur Online-Podiumsdiskussion „Das starke Netzwerk Familie“ steht hier zum Nachschauen zur Verfügung.
Beginn der Moderation bei Minute 5:20.

 

Podiumsgäste:

  • Ulrike Zartler I Familiensoziologin
  • Paulus Hochgatterer I Kinder- und Jugendpsychiater
  • Gabriela Peterschofsky-Orange | NÖ Kinder & Jugend Anwältin

 

Moderation

  • Thomas Birgfellner

Wir haben uns sehr über die vielen Zuseherinnen und Zuseher-Fragen gefreut, die uns während der Podiumsdiskussion erreicht haben und direkt in diese einfließen konnten. Einige wenige konnten wir aufgrund der viel zu schnell vergangenen Zeit nicht live berücksichtigen. Unsere Expertinnen und unser Experte sowie Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister haben sich nach Beendigung der Übertragung noch Zeit genommen und auch diese Fragen noch beantwortet.

 

Gibt es Unterstützung, wenn man wieder Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Senioren plant (Checklisten, Test, Desinfektionsmittel, etc.)? Viele Vereine würden gerne wieder aktiv werden, haben jedoch Angst vor der Verantwortung.

Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister: Ja, es gibt Hilfe. Auf diversen Homepages sowie auf der Website der NÖ Familienland GmbH sind Checklisten und ganz klare Handlungsanweisungen zu finden.

Der Praxisleitfaden "NÖ Ferienbetreuung Corona-Spezial 2021" für Gemeinden enthält alle wichtigen Informationen sowie eine pädagogische Ideensammlung für die Durchführung einer qualitativ hochwertigen Ferienbetreuung.
www.noe-familienland.at/vereinbarkeit-familie-und-beruf/ferienbetreuung/

Generell zum Thema „Veranstaltungen“ findet man viele Antworten auf häufig gestellte Fragen auf der Website des Sozialministeriums (https://www.sozialministerium.at/Informationen-zum-Coronavirus/Coronavirus---Haeufig-gestellte-Fragen/FAQ-Wirtschaft-Veranstaltungen-Arbeitsrecht.html)
 

Nur ein Teil meiner Familie lässt sich gegen Corona impfen. Wie gehe ich damit um? Sollte diese Thematik angesprochen oder vermieden werden?

Paulus Hochgatterer (Kinder- und Jugendpsychiater): Das Thema muss unbedingt angesprochen werden.
Dies kann durch folgende Aussagen passieren: „Ihr gefährdet die Umgebung. Ihr gefährdet besonders euch selbst.“ Wesentlich sind auch Fragen nach dem Motiv, warum sich diese Person nicht impfen lassen möchte. Zugleich sollte mit Fakten gekontert werden, sofern sie einem bekannt sind. (Beispiel: Man weiß, um die Wirksamkeit von Impfstoffen. Jene, welche bei uns geläufig sind, sind hochwirksam.) Auch die eigenen Bedürfnisse und Wünsche dürfen geäußert werden. Es sollte gesagt werden, warum man sich in der Familie nicht sicher fühlt. 


Ist es wichtig, sich Unterstützung zu holen und auch anzunehmen?

Ulrike Zartler (Soziologin): Das ist definitiv der richtige Weg. Egal in welcher Lebenssituation sich jemand befindet, Hilfe kann immer geholt werden. Wir sehen in der Studie, dass viele Leute meinen, dass sie privilegiert wären, weil sie einen Balkon haben und somit hinauskönnen. Das Wort „privilegiert“ wurde in der Studie sehr oft genannt, jedoch muss man in diesem Zusammenhang trotzdem aufpassen und die Situation richtig einschätzen. Entsteht der Eindruck, ich brauche jetzt Hilfe, dann darf diese auch geholt werden, obwohl ich das Gefühl habe, dass es anderen Menschen noch schlechter geht als mir.


Hat man als erwachsener Mensch die Verantwortung dieses Bedürfnis nach Hilfe bei jenen zu erkennen, welche das noch nicht artikulieren können, wie bei Kindern und Jugendlichen?

Gabriela Peterschofsky-Orange (NÖ Kinder & Jugend Anwältin): Kinder und Jugendliche können sich auch selbst artikulieren, nur muss ihnen die Freiheit dazu gegeben werden. Derzeit werden Begriffe wie „Loser“ und „Opfer“ als Schimpfwörter verwendet. Vielmehr sollten jene bestärkt werden, welche ihre Probleme erkennen und sich Hilfe holen: „Du hast ein Problem. Es ist super und sehr stark von dir, dass du dir Hilfe holst.“ Gerade jungen Männern muss vermittelt werden, dass dies kein Zeichen von Schwäche darstellt. Diese Botschaft sollte zukünftig auch durch Männer und nicht nur durch weibliche Vorbilder (Pädagoginnen, Mütter) implementiert werden: „Starke Männer holen sich Hilfe.“